"Das Schweigen der Farbe"

Gebhard Fürst, Bischof Rottenburg-Stuttgart

Tanzperformance in der St. Karl Borromäus Kirche Winnenden

Tanzperformance von Suzanne Lehrer

Installation 'Das Schweigen der Farbe', Photo F.Bunsen 2002

Dialog mit jedem der auf dem Boden liegenden 12 Bildern

Installation 'Das Schweigen der Farbe', Photo F.Bunsen 2002

Dialog mit jedem der auf dem Boden liegenden 12 Bildern

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Grußwort

Es ist mir eine große Freude, die Ausstellung "Schweigen der Farbe" mit einem Grußwort begleiten zu können, drückt der doppelt merkwürdige Titel doch wesentliche Dimensionen des Dialogs von Kunst und Kirche aus. Wirkliche Kunst bewegt sich (wie die Theologie) auch immer an der Grenze des Unsagbaren, der Grenze, wo menschliche Ausdrucksmöglichkeiten nicht mehr ausreichen. Künstler versuchen diesen Ort auszuloten, dort auszuharren und vielleicht eben diesen Moment festzuhalten und darzustellen. Dabei wird oft überraschendes versucht, Sehgewohnheiten werden unterbrochen, Herkömmliches wird verfremdet, neu zusammengestellt, um so ein Umdenken, einen Blick-Wechsel zu ermöglichen. Der Titel dieser Ausstellung führt dies bereits exemplarisch vor und lädt uns so auf originelle wie provokative Weise ein.

Das Zusammentreffen von Kunst und Kirche ist für mich ein entscheidendes Kennzeichen jeder originellen und fruchtbaren Theologie, die sich auf der Höhe der Zeit befinden möchte.

Künstler und Künstlerinnen sind oft so etwas wie Seismografen der Zeit: Ihnen zuzuhören, zu betrachten oder zu lesen, sie zu genießen und studieren, ist für mich eine Grundvoraussetzung für Theologie und Kirche, um dann überhaupt wieder mit der Gegenwart und in die Gesellschaft hinein sprechen zu können. Aber mir scheint, auch der umgekehrte Weg des Dialogs birgt ungeheure Chancen, weshalb ich Künstlerinnen und Künstler nachdrücklich einlade, sich auf die Fragen und Antworten, die Traditionen und die gegenwärtigen Aussagen von Theologie und Kirche einzulassen.

Daß der Künstler Frederick Bunsen diesen Dialog immer wieder pflegt und mit seinen Mitteln zu gestalten versucht, erfüllt mich mit großer Freude und Dankbarkeit. Daß die Gemeinde St. Karl Borromäus in Winnenden diesem Dialog immer wieder Raum gibt und sich und uns alle so herausfordern läßt, begrüße ich ausdrücklich.

Ich wünsche der Ausstellung gutes Gelingen und uns allen erhellende Augen-Blicke!

Gebhard Fürst, Bischof Rottenburg-Stuttgart

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