Black Holes and Other Celestial Persons

Frederick D. Bunsen 1993

Holes

Frederick Bunsen
Schwärze Löcher 1992, ca. 40 x 40 cm, Eitempera auf Papier

English Translation

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Täglich begegnen wir Löchern in jeder Form und Größe, und doch sind Löcher so übersehbar trivial, daß sie leicht in den Bereich des Unbedeutsamen zu rücken drohen. Anders als in der Physik, werden in der Kunst Löcher nicht nur um ihrer selbst willen erfaßt: Loch ist nicht unbedingt Loch! Kunst-Löcher können, bei näherem Betrachten, anziehen und einziehen bis ins Uferlose. In solchen Löchern können wir uns verlieren, um uns zugleich im selben Augenblick wiederzufinden!


Rätselhaftes

Die schwarze Fläche, aus der viele Bunsensche Löcher bestehen, ist nicht so sehr schwarz als wie sie tief ist. Die Tiefe macht sie aus, nicht das Schwarze, und doch ist die Tiefe dieses Schwarzes nicht das Eigentliche am Loch, sondern die Qualität der Tiefe.

Die Qualität dieses Loches, von Künstlerhand bestimmt, sagt letzten Endes aus, mit was für einer Tiefe wir es zu tun haben. Die Tiefe, die wir erfahren, ist zugleich eine große Metapher für alles, was unerklärlich ist oder uns vorenthalten wird: die Liebe zum Beispiel.

Es gibt auch die Tiefe des Schwindels, der Lüge, der Enttäuschung. Solche Löcher täuschen Wunschträume und Wirklichkeiten vor. Wir merken es nicht, bis wir hineingefallen sind.

Andererseits gibt es die Tiefe der Liebe, die uns nicht an ihr Heil heranläßt, bis wir uns bedingungslos hineingewagt haben. Die Tiefe des Hasses macht uns blind für die Zwecklosigkeit des Unternehmens, bis alles in die schwarze Leere eingemündet ist. Nun habe ich das schwarze Loch erfaßt und diese Erfassung auch bildlich belegt!

Gib acht, um welche Art der Tiefe es sich handelt. Das bestimmen nur wir!


Frederick Bunsen


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