"Journal of a Journey"

Frederick Bunsen in der Galerie Oberlichtsaal Sindelfingen: Werke von 1982 bis 2020

Felix Sommer 2020

Oberlichsaal Sindelfingen 2020

Felix Sommer, Begrüßung 12.03.2020.


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Bilderdokumentation: "Journal of a Journey"

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Sindelfingen, 12. März 2020

Ganz herzlich willkommen heißen darf ich heute Frederick Bunsen, der hier seine Ausstellung Journal of a Journey, Bilder eines Lebenslaufs eröffnet und freue mich im Besonderen darüber Herrn Prof. Dr. Bartelt, als für die einführenden Worte verantwortlich Zeichnenden, ankündigen zu können und sage Ihnen Herr Dr. Bartelt herzlichen Dank dafür, sehr kurzfristig für die erkrankte Frau Madeleine Frey eingesprungen zu sein

Frederick Bunsen ist hier in der Region und im Besonderen im Kreis Böblingen kein Unbekannter, viele der Kunstinteressierten kennen natürlich die Kunstschule in Breitenholz, haben ihn dort, oder an der Freien Kunstschule in Stuttgart als Lehrer erlebt. Den Älteren unter Ihnen wird "Die Gruppe" ein Begriff sein. Es war 1980 als Frederick Bunsen auf András Márkos traf, der ebenfalls lange hier im Kreis Böblingen sein zu Hause hatte. Beide einte die Einsicht, sich innerhalb einer Künstlervereinigung effektiver darstellen zu können und so gründeten sie 1982, eine, anfänglich mit 6 Mitgliedern international zusammengesetzte Vereinigung, genannt "Die Gruppe". Maßgebend, als Mentor und Förderer dieser Gleichgesinnten war Prof. Dr. Helge Bathelt, er ebnete, in seiner Eigenschaft als Kunsthistoriker, Kurator, Vorsitzender des Verbands der Freien Akademien für Kunst und Design Baden-Württemberg, mehrsprachig erfahrener Laudator und exzellenter Kenner der internationalen Kunstszene, Frederick Bunsen, welcher als Amerikaner in der Gruppe auftrat, András Márkos, in diesem Falle Stellvertreter Ungarns, Gert Fabritius, aus Rumänien stammend, und , Hans Mendler aus Leonberg, den Weg zu einem Wirken, welches für die hier Aufgezählten , weit über die Grenzen ihrer jeweiligen Ansässigkeit hinaus führte.

Ich persönlich kenne Frederick Bunsen seit unserer Akademiezeit, also bereits aus den 70ger Jahren und meine mich noch daran erinnern zu können, dass er mir damals auffiel, indem er lebensgroße Indianerhäuptlinge auf Packpapier malerisch und zeichnerisch zu bannen versuchte. Ich möchte mich nicht festlegen, kann mich natürlich irren aber das Bild im großen Malersaal der Klasse Stockhausen, wo einmal in der Woche Studenten aus den verschiedensten Klassen sich zum Aktzeichnen unter der Leitung von Herwig Schubert trafen, blieb mir immer im Gedächtnis, wahrscheinlich deshalb weil, als ich Frederick nach dem Studium bei verschiedensten Ausstellungsgelegenheiten wiedertraf, er so ganz anders arbeitete, jegliche Andeutung an die menschliche Figur aus seinem informellen Werk verschwunden war. Die Statik und das Akademische, der ersten Versuche, geformter Personalwesen, war einer puren, eruptiven Gestik gewichen. Der Mensch scheint ihm, im Hinterlassenen gesetzter Spuren und aufgezeichneter Bewegungsrhythmen wahrhaftiger zu sein. Alles ist im Fluss, alles in Bewegung, überlagert sich, wiederholt sich zuweilen, zerbricht und erfährt wieder neue Form. Journal of a Journey, Bilder eines Lebenslaufs ist so gesehen, symbolisch interpretiert, das Weggehen, das um sich kreisen aber auch ein zu sich selbst zurückkommen. Die Aufzeichnungen, Spuren, Übermalungen seiner Bilder und Druckgrafiken, bilden für mich eine Einheit aus Erfahrung, Zuversicht und immer wieder neu gewonnener Aufbruch Stimmung. Und so sei zum Schluss mir eine Anekdote gewährt. Mitte der 90ger Jahre stellte Frederick schon einmal in Sindelfingen im Atelierhaus aus. Ich der dort sein Atelier hat, war zum Ausstellungsdienst eingeteilt, als eine Dame die Ausstellung betrat. Lange verweilte sie vor den Bildern, um plötzlich spontan auszurufen Das ist mein Leben, verwundert blickte ich sie an und fragte wie meinen sie denn das, worauf sie sagte hier sehen sie doch da beginnt etwas, bricht ab, ein Neuanfang wird gewagt, aber das Schwarz überschattet die Willenskraft eines Strebens aber das rot ja das gibt wieder neue Hoffnung. In diesem Sinne umschließen Fredericks Bildwerke, Werden, Vergehen und Neuanfänge in einem. Sind Lebensläufe und schaffen in der Betrachtung die Spannung zwischen Vergangenheit und Zukunft, im Jetzt und Hier in der Gegenwart zu vereinen. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

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