Ringen mit dem Existentialismus

Lithographien von FD Bunsen
in der Galerie im Café Schwarz, Untertürkheim (Stuttgart)

Rudolf Wesner 1984

Criss-Cross 1997

Frederick Bunsen
criss-cross 1997, ca. 59 cm x 80 cm Steinlithografie

Fortentwicklung von Gestus und Artikulation
subtilen Beherrscher der Flache
zeitgemäße Definition von Existentialismus
Eindruck eines inneren Kampfes

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Seit 20 Jahren lebt der gebürtige Texaner
Frederick D. Bunsen in Stuttgart und zahlt zu den interessantesten jüngeren Kunstlerpersonlichkeiten in der Landeshauptstadt. In der Galerie im Café Schwarz in Unterturkheim werden zur Zeit Lithographien von ihm gezeigt.

Wer den künstlerischen Werdegang von Frederick D. Bunsen, Jahrgang 1952, im Verlauf der zurückliegenden Jahre verfolgen konnte, vermochte auch dessen Fortentwicklung von Gestus und Artikulation in seinen Werken zu erkennen.

In der Ausstellung, die bis zum 3. Juni im Café Schwarz zu sehen ist, wird wahrnehmbar, daß Frederick D. Bunsen zumindest in den Lithographien mehr zum subtilen Beherrscher der Flache wurde. Zwar liegt dies auch an dieser spezifischen Drucktechnik, doch ist die dichter gewordene Art der Bildkomposition unübersehbar. Mit dieser eindrucksvollen Fähigkeit einher geht jedoch auch eine ruhigere Sprache seiner in Unterturkheim ausgestellten neuen Arbeiten.

Frederick D. Bunsen ist ein konsequent abstrakter Maler und Graphiker. Seine Bilder sind auf den ersten Blick nicht erfaß- und erklärbar. Weil er zumindest seit Beginn seines Stuttgart-Aufenthalts den Existentialismus schätzt, wird für ihn diese Form des Bildschöpfens seit den früher 80er Jahren zum einen Anliegen.

Die in Unterturkheim gezeigten Werke sind das Ergebnis der individuellen Auseinandersetzung Bunsens mit jenem Stil, der in der Phase seiner Entstehung in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg vor allem in Deutschland soviel Furore machte.

Sie wirken daher wie eine neue, zeitgemäße Definition von Existentialismus. Alle Bilder von Frederick D. Bunsen lassen erkennen, in welch immenser Spontaneität und Emotionalität sie entstanden sind. Kraftvolle Bewegung der Linien prallen auf kompakte schwarzfarbige Flachen und lassen den Eindruck eines inneren Kampfes beim Betrachter entstehen. Im übrigen aber bleibt der Einsatz von Farben in den Lithographien von Frederick D. Bunsen, der bereits auf eine höchst beachtliche Liste von Ausstellungen im In- und Ausland verweisen kann, überaus maßvoll. Gelegentlich Blitzt es in Rot in einem Bild auf, einige kleinformatige Lithos wirken dynamisch und expressiv, weil sie von einem heftigen Gelb-Schwarz-Kontrast geprägt sind.

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