Eine Kunstperformance der besonderen Art
in der BPM Galerie
in Lăzarea Rumänien 2000

Aus dem Tagebuch

Frederick Bunsen 2021

Mark in Time 2000, Lăzarea, Romania

Performance "Mark in Time" BPM Galerie Lăzarea Rumänien 14.07.2000

Mark in Time 2000, Lăzarea, Romania

BPM Galerie Lăzarea Rumänien 14.07.2000
l-r: Pater Ervin, Frederick Bunsen, András Márkos

Mark in Time 2000, Lăzarea, Romania

BPM Galerie Lăzarea Rumänien 14.07.2000

Mark in Time 2000, Lăzarea, Romania

BPM Galerie Lăzarea Rumänien 14.07.2000
r-l: Ervin Danguly, András Márkos, F.Bunsen, Pater Ervin

Mark in Time 2000, Lăzarea, Romania

BPM Galerie Lăzarea Rumänien 14.07.2000
Musikalische Umrahmung: "CIKA" Volkstanzgruppe

Mark in Time 2000, Lăzarea, Romania

Willkommen!

Mark in Time 2000, Lăzarea, Romania

Pater Ervin OFM: bei der Hängung der Ausstellung

Mark in Time 2000, Lăzarea, Romania

Einladung zur Ausstellung 14.07.2000

Performance "Indulgencia" (video)
Geschichte des Fransicanerklosters Lăzarea
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Lăzarea Rumänien 2000, Tagebucheintrag F. Bunsen: "Mark in Time"

Tief in den rumänischen Karpaten liegt die bezaubernde ungarische Enklave Lăzarea (Szárhegy), kulturell geprägt vor allem durch ein außergewöhnliches Renaissanceschloss (das nördlichste in Europa) und ein Franziskanerkloster, das die Kultur zu einem Teil seiner Mission gemacht hat; und hier beginnt meine Geschichte.

Um zu begreifen, wie sich der Klosterkomplex an die sich wandelnden Herausforderungen der Zeit angepasst hat, ist es wichtig zu verstehen, wie er zu kommunistischen Zeiten funktionierte und was er seither zu werden gelang. Dann, in Zeiten der Diktatur wurde die Klosteranlage zu einem Kulturhaus umgebaut und für Kultur-Symposien genutzt. Viele der Skulpturen aus dieser Zeit schmücken noch immer das herumliegende Park-Gelände, obwohl das Kloster nach der Wende seine Berufung wieder nachgehen konnte, und nichts an diesem Skulptur-Park änderte.

Besonders der letzte Franziskanermönch, Pater Ferencz Béla Ervin OFM oder von der ganzen Gemeinschaft liebevoll "Pater Ervin" genannt (+2016), hatte die Förderung der Künste auf die Fahnen geschrieben und sie sogar zur Mission seines Klosters gemacht. Unter seiner Regie und als kultureller Auftakt für das Jahr 2000 wurde in Lăzarea die János-Kájoni-Kulturstiftung gegründet, in Erinnerung an den fränkischen Mönch, der so viel für die Sammlung der Renaissancemusik in der Region getan hat.

Die damit verbundene Kulturarbeit von Pater Ervin und des Künstler-Galerist und Kulturmanager András Márkos in Lăzarea weckte das Interesse vieler zeitgenössischer Künstler, weil sie versuchten, internationale und mehr zeitgenössische Komponenten in den regionalen Kulturmix vorzustellen.

Das Jahr 2000: erste Besuch in Lăzarea mit Kunstausstellung

András Márkos lud mich ein für den Sommer nach Lăzarea zu kommen, dort zu malen und meine Arbeiten schließlich in der Galerie BPM (2000-2005) im Haus der Kultur auszustellen, eine Einladung, der ich gerne nachkam.

Diese BPM Galeriestruktur wurde von András Márkos als regionales Konsolidierungsorgan eingerichtet und diente als Marketinginstrument zur Vernetzung verschiedener Kunstanschlüsse in der Gegend. Die BPM Galerie versuchte dabei auch neue Impulse einzuführen, die aus der Kultur außerhalb Rumäniens kamen. Sie wirkte auch als Fundament für die Márkos kulturpolitische Beziehung zum Kloster.

Während meines gesamten Aufenthaltes war ich im Franziskanerkloster untergebracht. Somit konnte ich das tägliche Leben in einem Kloster miterleben und gleichzeitig in die Kultur des Dorfes und in den Lebensstil von Pater Ervin (damals 82 Jahre alt) eintauchte.

Dienstag, 11. Juli: Ich verpasse 12 Gemälden den letzten Schliff und beende eine grafische Gestaltung des Klosters für seine Internetpräsentation. Beim Abendessen kommen Márkos und ich auf die geniale Idee, den Boden mit schwarzem Papier zu bedecken, um eine Performance zu veranstalten, die meine Ausstellungseröffnung krönen sollte.

Mehr als eine moderne Präsentation von Ästhetik und Kunstphilosophie schien diese Ausstellung eine wahre Konvergenz von Ost und West zu markieren. András hatte sogar einen Kabinettsreferenten der rumänischen Regierung angerufen, um ihn rechtzeitig zu meiner Ausstellung einzuladen, und das regionale Fernsehen nahm sich die Zeit, mich in eine Sendung über die Geschichte des Schlosses und die regionale Kultur aufzunehmen.

14.07.2000 Eröffnung der Ausstellung "Mark in Time" mit Performance "Indulgencia"

Ein wahrer künstlerischer Hotspot war am Abend entstanden. Mitglieder vieler lokaler Kulturgruppen waren anwesend, u.a. die "CIKA" Volkstanzgruppe, ebenso wie Mitglieder der lokalen und staatlichen Regierung, die alle neugierig auf die Schwingungen waren, die dieser kulturelle Cross-Over mit sich brachte.

András Márkos stellte mich dem überfüllten Saal der Gäste vor, und Pater Ervin begann mit einem Vortrag über meine Kunst in ungarischer Sprache. Nachdem die musikalische Umrahmung verklungen war, begann ich mit meiner Performance. In der Mitte eines schwarzen Papierbodens zündete ich eine Kerze an und umkreiste sie mit Weiß, schrieb das Wort Ablass und erklärte in wenigen Worten, welche Bedeutung dies als symbolische Handlung hatte. Ich weiß nicht, was übersetzt wurde, aber die Unmittelbarkeit meines Handelns schien rüberzukommen.

Die Gäste hörten meinem Übersetzer aufmerksam zu, der vom Deutschen ins Ungarische und ins Rumänische übersetzte. Es schien, dass die Kunst eines ihrer wichtigsten Versprechen einlöste: kulturelle Grenzen und Lebensbereiche zu überwinden. Tatsächlich enthielt diese Ausstellung von Anfang an so viele Unbekannte und diente somit als hervorragende Fallstudie, um zu sehen, wie sie wirklich ankommt.

Performance-Skript "Indulgencia" 14.07.2021   >>>   Performance Indulgencia 2000


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